10 Dinge, die mich das Tauchen gelehrt hat

Als ich das erste Mal auf Koh Tao – einer der tauchvernarrtesten Inseln der Welt – war, hatte ich eigentlich geplant, nur eine Woche zu bleiben. Aber irgendetwas sagte mir, dass ich noch ausharren sollte und so kam es, dass ich ein paar Tage später einen Job als Rezeptionistin in einem Tauch-Center ergatterte… und auch zum ersten Mal die Unterwasserwelt entdeckte! Rückblickend kann ich sagen, dass mir das Tauchen super gefallen hat, aber mich irgendetwas davon abhielt, diese Welt weiter zu erforschen und eine professionelle Ausbildung zu machen. Heute – vier Jahre später – bin ich wieder auf der Insel und mache endlich meine Tauchlehrerausbildung, die mich mehr lehrte, als nur das professionelle Tauchen. Lies weiter und erfahre, was mir meine Unterwasser-Abenteuer bisher so beigebracht haben…

Tauchen Thailand - Frau auf Schaukel am Strand

📷 @chiara.civa

1. Gib auf die kleinen Dinge im Leben acht

Ich bin unglaublich dankbar für meinen damaligen Rezeptionisten-Job, denn egal wie langweilig mein Arbeitstag manchmal auch war, nach Feierabend kam ich immer mit den Tauchlehrern zusammen und ließ mir von ihnen erzählen, was sie an diesem Tag im Ozean entdeckt hatten. Was mir dabei auffiel, war die Tatsache, dass sie die auf den ersten Blick eher gewöhnlichen Unterwassertiere am meisten beeindruckten. Viele Taucher sind zum Beispiel erstmal von der winzigen Größe der Nacktkiemer unbeeindruckt – bei genauerer Betrachtung sind diese Kreaturen allerdings super faszinierend und geradezu Superstars. Diese Einsicht auch in meinem täglichen Leben anzuwenden, erlaubt es mir, die kleinen Dinge im Leben mehr zu schätzen.

2. Ich habe mich unter meinem Wert verkauft

Nachdem ich auf die gleiche Insel zurückgekehrt bin, hat sich mir meine eigene Entwicklung in den vergangenen Jahren offenbart. Was hat mich damals eigentlich davon abgehalten, eine Karriere im Tauchen zu beginnen? Die Erkenntnis hat mich schwer getroffen – ich war nicht wirklich von mir selbst überzeugt und hatte geglaubt, nicht fähig genug zu sein. Ich hatte keine Ahnung, dass ich mich total unter meinem Wert verkauft hatte. Nachdem ich dies realisierte, nahm ich mir fest vor, mein Ich von vor vier Jahren loszulassen und mir zu erlauben, die Person zu werden, die ich damals gerne gewesen wäre.

3. Du musst nicht unbedingt auf ausgetretenen Pfaden wandern

Durch das Tauchen habe ich unzählige Menschen getroffen, die ihr Erwachsenenleben auf relativ „gewöhnliche“ Weise begannen. Ich habe Freunde in der Heimat, die so unzufrieden sind, aber leider nicht glauben, dass ein anderer Lebensstil für sie erreichbar wäre. Was nicht stimmt! Niemand von uns ist zufällig hier – wir alle haben die Entscheidung getroffen, unglaublich hart zu arbeiten und Geld zu sparen, um unseren Traum zu verwirklichen – und du kannst das auch! Ganz egal, ob du das Tauchen lernen willst oder einen anderen unkonventionellen Weg einschlagen möchtest.

Tauchen Thailand - Taucher

📷 @bluemarlindivegilit

4. Unser Alter ist nur eine Zahl

Das Klischee ist wahr! In der Welt des Tauchens gibt es keine Regel, die besagt, wer zugehörig ist und wer nicht. Ich habe meisterhafte Taucher kennengelernt, die Ende 50 waren, aber auch jene, die erst am Anfang ihrer Zwanziger standen. Die Altersgruppe meiner Freunde hat sich seither um einiges erweitert und ich habe sehr von dem Wissen und den Lebenserfahrungen profitiert, die mit mir geteilt wurden.

5. Auch im Paradies kann das Leben schwierig sein

Es ist super einfach, deinen Traum-Lebensstil auf ein Podest zu stellen und nicht an die Nachteile zu denken. Allerdings gibt es immer und überall negative Seiten, egal wie himmlisch deine Umgebung ist. Tauchlehrer sorgen sich zum Beispiel oft, ob sie genug Geld verdienen, um über die Runden zu kommen, wie lange sie ihre neueste Verletzung ignorieren können, bevor sie sich vom Wasser fernhalten müssen und wann sich wohl ihr neuer Freund verabschiedet, um sich dem nächsten Tauch-Spot zu widmen. Diese sind Dinge, auf die ich sicherlich nicht vorbereitet war und an die mich erst gewöhnen musste.

Tauchen Thailand - Frau am Strand neben Palme

📷 @melina.be

6. Ich tue nicht genug für die Umwelt

Zuhause war es ein Kinderspiel, mich wegen meiner umweltbewussten Bemühungen gut zu fühlen. Ich dachte, mehr als der Ottonormalverbraucher für die Umwelt zu tun und für mich war das eben genug. Jetzt aber lebe ich an einem Ort, der die hässliche Realität nicht mehr von mir fernhält – das Tauchen hält dir die Wahrheit geradezu ins Gesicht. Zigarettenstummel setzen giftige Stoffe im Wasser frei, Plastiktüten werden von den wenigen verbleibenden Schildkröten mit Nahrung verwechselt, ganze Korallenriffe werden immer mehr von Algen überwuchert und dank der Klimaerwärmung ausgebleicht. All diese Dinge täglich zu sehen, hat mir gezeigt, dass ich bei weitem nicht genug für die Umwelt tue.

7. Angst kann gesund sein

Als Reisende rät man mir ständig, aus meiner Komfortzone auszubrechen und bis an meine Grenzen zu gehen. Manchmal ist das genau das, was ich brauche, um meine Ängste zu bezwingen und coole neue Abenteuer zu erleben. Allerdings hat mir das Tauchen gezeigt, dass es auch gut ist, seinen Instinkten zu vertrauen und seinen Zweifeln auf den Grund zu gehen. Wenn ich einmal nicht zu 100 % überzeugt bin, ins Wasser zu springen, nehme ich mich für einen kurzen Moment zurück und hake ein bisschen nach. Bin ich gerade nur komisch oder sollte ich wirklich noch ein weiteres Mal meine Ausrüstung durchchecken? Meinen Ängsten zuzuhören hat mich vor so einigen potenziell gefährlichen Fehlern bewahrt und mir gezeigt, meine Zweifel ernst zu nehmen.

Tauchen Thailand - Frau auf Boot im Meer

📷 @cehind

8. Vertrauen ist schön

Unterwasser ist dein Tauchbuddy dein Lebensretter, sollte irgendetwas schief gehen. Und Dinge gehen schief, glaube mir. Wir alle haben Horrorgeschichten im Kopf, wenn wir ins Wasser steigen, aber es ist beruhigend zu wissen, dass dein Buddy ausgebildet ist, um dein Leben zu retten. Vor meiner Tauchkarriere musste ich nie tagtäglich so viel Vertrauen in einen anderen Menschen setzen. Du musst absolut zuversichtlich sein, dass dir dein Partner den Rücken freihält – wenn du das schaffst, kann ein Tauchgang ein unglaublich verbindendes Erlebnis sein.

9. Schweigen ist Gold

Für mich gibt es kein schöneres Geräusch, als langsam zu sinken und den Lärm der Welt auszublenden. Es gibt nur dich und deinen Atmen… ein und aus… ein und aus… Ich habe im Tauchen auch eine Art Meditation für mich entdeckt, was mir darüber hinaus in meinem Leben an Land hilft. Wenn ich gestresst bin, nehme ich mir eine Minute Zeit, stelle mir vor, unterwasser zu sein und voilà – das ganze Getöse ist verschwunden.

Tauchen Thailand - Taucher und Fische

📷 @pascalvendel

10. Unterschätze nicht den Wert eines Tieres

Als ich meine Reise begann, war ich bereits zehn Jahre fleischlos unterwegs, aß aber immer noch ab und zu Fisch. Es war mein heimliches Laster und obwohl ich mich wie eine Heuchlerin fühlte, wollte ich nicht damit aufhören. Es brauchte nicht lange, bis ich realisierte, dass es möglich ist, die gleiche Art von Zuneigung für einen Fisch zu fühlen, die man gewöhnlich bei einem Hund, einer Katze oder einer Kuh spürt. Es ist einfach für uns, Meerestiere als etwas „anderes“ anzusehen, weil ihre Welt so fremd im Vergleich zu unserer eigenen ist. Aber ich verspreche dir – sobald du einmal mit einem neugierigen kleinen Fisch im Wasser gespielt hast, wirst du nicht mehr so schnell ein Thunfischsteak bestellen.

Obwohl ich all diese Lebensweisheiten im Wasser gelernt habe, haben sie mich auch in meinem Leben an Land sehr verändert. Mit dem Wissen, 30 Meter tief zu einem Schiffswrack hinabgetaucht zu sein, fühle ich mich viel mutiger. Ich habe endlich getan, was ich schon seit Jahren tun wollte. Ich habe aufgehört, Fisch zu essen, da ich sie nun wirklich als Freunde ansehe. Ich verbringe jeden Tag im Bikini, voller Stolz und Dankbarkeit für meinen Körper, der mir erlaubt, meine Träume zu verwirklichen. Falls du die Möglichkeit hast, Tauchen auszuprobieren – mache es! Ich bin überzeugt, dass du mehr lernen willst, als du glaubst.

 

Über die Autorin

Ich bin Thea und lebe momentan meinen Traum auf Koh Tao, Thailand. Du findest mich im mit meiner Sauerstoffflasche am Rücken im Wasser oder in meinem Bett, während ich „The Office“ schaue. Mein Reiseziel: einen Mord am Orientexpress aufzuklären. Mein Lieblingshostel: Savage Hostel, Koh Tao, Thailand. Folge mir auf Instagram: @sister.sol

 

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