Surfen an Englands Küste: Das Hostelworld-Team testet Newquay in Cornwall

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Surfen? In England? Das war auch meine erste Reaktion auf die Idee, den sonnigen Wassersport im normalerweise verregneten England auszuprobieren, insbesondere an einem Ort, den bisher keiner von uns kannte: Newquay in Cornwall. Doch da wir bei Hostelworld verrückt nach neuen Orten und ausgefallenen Reise-Ideen sind, habe ich nicht lange gezögert.

Ich bin Sarah, das deutsche Hostelworld-Teammitglied und ich habe mich an einem schönen, letzten Septemberwochenende gemeinsam mit meinen Kollegen Freunden aus Kanada (Eric), Italien (Linda) und Brasilien (Iami) an die englische Küste gewagt und viele tolle Erlebnisse und Erinnerungen zurück nach London gebracht. Was man in einem kleinen, unbekannten Ort erleben kann? Davon werde ich dir in diesem Artikel Berichten – denn von spannenden Wellen, einem überraschend mediterranen Surf-Vibe, verlassenen Gebäuden bis hin zu atemberaubender Natur, Höhlen und Klippen war so einiges dabei.

Ein kleiner Ort in Cornwall: Newquay

📍 Surf-Vibes in Newquay, Cornwall

Cornwall ist, zumindest in England, nicht ganz unbekannt, was das Surfen angeht. In diesem Bezirk des Süd-Westlichen Küstenabschnitts tummelt sich sogar eine recht große Surfszene, denn die Wellen sind groß und die Strände weit und wunderschön. Man sagt, dass die Surfbedingungen gerade in den Wintermonaten November und Dezember am besten sind – für den ersten Versuch war uns das allerdings doch zu kalt. Wir haben uns, anhand von einer intensiven Bilder-Recherche und den angeblich „schönsten Stränden in Cornwall” den kleinen Ort Newquay ausgesucht – eine ziemlich gute Idee, die ich nur empfehlen kann.

📍 Fistral Beach 

Newquay ist circa sieben Stunden von London aus entfernt und eignet sich daher ideal für eine Fahrt mit dem National Express Nachtbus (denn wir wissen, wie man Zeit und Kosten spart). Nach einer langen Nacht und wenig Schlaf schauten wir auf die Umrisse der kleinen Backsteinhäuser des Ortes, die von der gerade aufgehenden Sonne langsam immer deutlicher wurden. Mit unseren Rucksäcken eilten wir für die ersten Sonnenstrahlen des Tages an die Küste. Der erste Anblick war ein voller Erfolg: Die britische Küste ist magisch, besonders bei Sonnenaufgang.

📍 Newquays Hafen bei Sonnenaufgang 

St. Christopher’s Inn Hostel

📍 St. Christopher’s Inn Hostel 

Zu einer Hostelworld-Reise gehört natürlich eines: Der Aufenthalt in einem Hostel! Wir suchten uns das St. Christopher’s Inn aus, denn neben einem Schlafplatz kann man hier Surfstunden in der Hostel-eigenen Escape-Surfschule buchen (sehr praktisch) sowie direkt in die dazugehörige Belushi‘s Bar mit dem „besten Nachtleben in Newquay” spazieren (auch ziemlich praktisch). Sobald die Sonne am Horizont zu sehen war, machten wir uns auf den Weg. Die Suche war nicht besonder schwer, denn es befindet sich unmittelbar an der Küste mit einer Treppe, die direkt zum Strand führt. Beim Einchecken wurden wir von den unglaublich netten Mitarbeitern empfangen und mit einer handvoll Gutscheinen für die Bar versorgt. Eines hatte jedoch direkt unsere volle Aufmerksamkeit: Die unglaublich schöne Terrasse mit Blick auf die Küste und den Strand. Besser wurde das ganze nur noch, als uns mitgeteilt wurde, dass wir diesen Blick auch in unserem Dorm-Zimmer haben. Es geht doch nichts über ein Hostel mit Meerblick (… und Bar)!

📍 Einmaliger Ausblick in der Belushi’s Bar im St. Christopher’s Inn 

Buche das St. Christopher's Inn

Tag 1: Towan Beach in Newquay

Wir konnten es kaum erwarten, den Ort und seine Küste zu erkunden, insbesondere, da wir am Vorabend noch im hektischen London waren. Die ruhige, kühle Meeresbrise zog uns gleich in ihren Bann. So ganz konnten wir unsere Stadt-Gewohnheiten jedoch nicht abschütteln, deshalb gab es erstmal einen warmen „Flat White” (oder auch „Milchkaffee“) im Box and Barber Coffeehouse, bevor wir auf unsere erste Erkundungstour gingen.

📍 Towan Beach

Towan Beach ist der Strand, den wir bereits von unserem Hostel-Zimmer aus bewundern durften. In unseren Jacken eingepackt machten wir uns auf den Weg zur Küste und blickten auf die Wellen, auf denen wir am nächsten Tag surfen sollten. Mir wurde bei dem Gedanken schon etwas kalt, Eric jedoch war als echter Kanadier von der kühlen Brise und den Herbstmonaten wenig beeindruckt und nach wenigen Minuten unten am Strand und mit den Füßen im Wasser.

Towan Beach ist der zentralste Strand Newquays und liegt an der Killacourt and Beach Road. Von hohen Klippen umrahmt bietet er perfekte Bedingungen für Surf-Neulinge (also uns) und eine schöne Szenerie. Eine der Inseln hat sofort unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Auf ihr steht ein einzelnes Haus und das Grundstück ist lediglich mit einer weißen Brücke zu den Klippen mit dem Festland verbunden. Es gab natürlich wilde Spekulationen, wer hier wohl haust: Die wohl reichste Familie der Welt? Ein genervter Einsiedler? Die Hexe von Newquay? Später haben wir nachgelesen, dass das Haus dem ehemaligen Wissenschaftler Sir Oliver Lodge gehörte. Wer heute darin wohnt? Das wissen wir leider (noch) nicht.

📍 Towan Beach 

An der Strandpromenade findest du süße Strandhütten, die teilweise Smoothies und Kaffee anbieten, sich aber auch bestens für das ein oder andere Foto eignen. Abenteurer und Entdecker kommen in Newquay mehr als auf ihre Kosten, denn schon beim ersten Stopp konnten wir Stunden damit verbringen, alle Winkel des Strandes zu erkunden! So haben wir dann auch fast den Rest des Tages damit verbracht, auf Klippen zu klettern, uns in die Höhlen zu wagen, die Füße in das Wasser zu stecken und die englische Meeresluft zu genießen. Der erste Eindruck von Newquay war besser, als wir es uns jemals erhofft haben – und das im Herbst!

📍 Towan Beach, Höhlen und Klippen 

Da wir es nicht lassen konnten, sind wir auch bei Dunkelheit zurückgekehrt und haben den Ausblick auf den Strand bei Nacht genossen, nachdem wir den Mond von unserer Hostel-Terrasse beim Aufgehen beobachtet haben (es klingt zu schön, um wahr zu sein, doch die Lage des Hostels ist tatsächlich unschlagbar). Am dunklen Himmel zählten wir mehr Sternschnuppen, als uns Wünsche einfielen. Einen Wunsch hatten wir jedoch alle gemeinsam: Bitte lass uns beim Surfen nicht erfrieren!

Tag 2: Fistral Beach und das Surfen

📍 Fistral Beach 

Der nächste Morgen erwärmte unsere Gemüter, denn neben einem leckeren Frühstück auf der tollen Terrasse (auf diesen Moment hatten wir uns seit dem ersten Anblick gefreut) war das Wetter an diesem Tag ziemlich gut und rein gar nicht herbstlich. Ich mache die ein oder andere Sternschnuppe dafür verantwortlich, denn nun konnten wir es kaum abwarten, auf unsere Surfbretter zu steigen. Bevor es allerdings in die Neoprenanzüge ging, machten wir noch einen Spaziergang zum zweiten, sehr beliebten Fistral Beach. Einen zehnminütigen Fußweg später blickten wir auf den Dünen über hohe Gräser auf einem Strand, den man so auch am anderen Ende der Welt hätte finden können. Solltest du jemals nach Newquay reisen, empfehle ich dir, einen ganzen Tag dort zu verbringen, den wir wollten am Ende gar nicht mehr hier weg. Die Wellen waren hoch und die Surfer glitten der Reihe nach zurück zum Strand. Die Flut ging gerade zurück, sodass der nasse Sand den Himmel widerspiegelte und Fistral Beach buchstäblich zu einem „Himmel auf Erden“ machte. Nach diesem Anblick waren wir so richtig bereit zum Surfen.

📍Towan Beach – Escape Surf School 

Zurück im Hostel versammelten wir uns mit unserer Gruppe an der Surfschule und bekamen kurzerhand die Winteranzüge ausgehändigt. Einige Millimeter dick war es schwieriger, als gedacht, in den Neoprenanzug zu schlüpfen – darüber hinaus bin ich mir ziemlich sicher, dass das Anzug-Manöver einen Großen Anteil an meinen darauffolgenden Muskelkater hatte. Mit den Brettern unter dem Arm ging es dann endlich zu unserem, schon fast heimatlichen, Strand für die ersten Trockenübungen. Die Stunde war perfekt für Anfänger: Unser Surflehrer stellte sicher, dass wir nicht direkt ins „kalte Wasser” geschmissen werden, sondern genau wissen, wann und wie man aufstehen muss, um elegant über die Wellen zu gleiten. Und obwohl es am Ende nicht so einfach war (und erst recht nicht elegant aussah) war das Surfen ein voller Erfolg. Wir würden behaupten, dass es nun vier neue Surfer in England gibt – ein großer Dank geht dabei ein Newquay, das St. Christopher’s Inn und unseren geduldigen Surflehrer.

📍 Wellenreiten am Towan Beach 

Tag 3: Am Rande von Newquay, Pentire Headland

📍 An der Spitze des Pentire Headlands 

Wir gingen zwar am nächsten Tag kein zweites Mal Surfen, da wir etwas verschliefen (ich erwähnte bereits die Gutscheine für die Bar?), jedoch hieß es nicht, dass wir nicht noch ein letztes Abenteuer erleben durften. Wir entschieden uns, vor unserer Rückfahrt und weiteren sieben Stunden in sitzender Körperhaltung die Küste Newquays zu erkunden und bis zum Pentire Headland zu wandern. Die Wanderung dauerte länger, als gedacht, da wir unterwegs immer wieder auf coole Sehenswürdigkeiten und kleine Entdeckungen stießen. Süße Häuser, aus denen Surfanzüge zum Trocknen hingen, Strände mit weiten Sandbänken und dem Dunst der Wellen, den man schon von Weitem sehen konnte, grüne Wiesen am Rande der Klippen und verlassene Hotels mit einer mystischen Stimmung zeigten uns noch ein letztes Mal, was die Küste Englands zu bieten hat.

📍 Verlassene Hotels auf dem Weg zum Pentire Headland 

Am Pentire Headland angekommen schauten wir nur noch auf die rauen Wellen, zerklüftete Felsen und den Atlantischen Ozean – die Szenerie war tatsächlich genau so dramatisch wie diese Beschreibung. Wir hätten ewig bleiben können, doch es wurde Zeit, zu unserem Bus zurück zu eilen. London läuft zwar nicht weg, der National Express allerdings schon, wenn du nicht rechtzeitig aufkreuzt.

📍 Am Rande von Newquay 

Wenn ich nun sage, dass Newquay auf jeden Fall eine Reise wert ist, ist diese Aussage fast noch untertrieben. Wir hatten ein tolles Erlebnis an einem Ort, den vorher niemand kannte und probierten eine Sportart, mit der wir dort auch nicht gerechnet hätten. Wahrscheinlich gibt es Orte mit besseren Bedingungen zum Surfen, die leichter zu erreichen sind und Jahreszeiten, die das Surfen angenehmer machen – doch manchmal sind es genau die unerwarteten Erlebnisse und Reiseziele mit neuen Freunden, die für immer in Erinnerung bleiben.

 

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