Günstig reisen: Als Backpacker durch Mazedonien

Auf der Suche nach einem geeigneten Ziel für die nächste Reise werden wohl die wenigsten Backpacker an Mazedonien denken. Ein Umstand, der sich sicher bald ändern wird. Immerhin handelt es sich bei dem Binnenstaat am Balkan nicht nur um eines der wohl günstigsten Ziele Europas, das Land bietet auch aus Backpacker-Sicht ideale Voraussetzungen.

Hostels haben es bisher hauptsächlich nach Skopje, der Hauptstadt des Landes, geschafft. Dafür wurden häufig einfach Wohnungen umgebaut. Statt dutzender anonymer Schlafsäle wartet hier WG-Feeling und es läuft alles relativ entspannt ab. Nicht ungewöhnlich ist, dass du dich an einem Samstagabend gemeinsam mit dem Hostelbesitzer auf dem Balkon mit einem Bier wiederfindest. Aber natürlich gibt es noch viele weitere Gründe, weshalb du Mazedonien lieben wirst. Fünf davon verrate ich dir hier:

1. Balkan statt Balkonien

Balkan

Momentan hält der Tourismus gerade erst Einzug in Mazedonien und so wird dir außerhalb der ausgeschriebenen Touristen-Hotspots kaum ein anderer Reisender begegnen. Dennoch ist das Reisen vor Ort, dank gut ausgebautem Busnetz, relativ problemlos. An jenen Orten, an denen sich bereits ein paar Touristen tummeln, findest du alle Annehmlichkeiten, die man sich als Reisender wünschen kann. Außerdem wird dir zu jeder Zeit das unsagbar entspannte Lebensgefühl der Mazedonier begegnen. Gefühlt laufen die Uhren hier nämlich einen Tick langsamer, als es in unserer Heimat der Fall ist. Da stellt sich die Entspannung schon fast von selbst ein …

2. Kulturelle Vielfalt

kulturelle vielfalt

In Sachen historisch wichtiger Bauten hat Mazedonien im Vergleich zu Kultur-Hochburgen wie Rom oder Athen sicher wenig zu bieten, was vor allem auch auf den geschichtlichen Hintergrund zurückzuführen ist. So hinterließ zum einen die bis 1913 andauernde 500-jähirgen Herrschaft der Osmanen ihre Spuren, während der vielerorts Jahrhunderte alte Kirchen in Moscheen umgebaut wurden. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden viele dieser religiösen Stätten dann kurzerhand wieder in christliche Gotteshäuser zurück verwandelt. In Skopje, der Hauptstadt des Landes, kommt außerdem noch das fatale Erbeben hinzu, das 1963 fast die gesamte Altstadt  zerstörte und neben hunderten Opfern auch Tausende obdachlos machte. Kein Wunder also, dass viele der Sehenswürdigkeiten mit einem Mix aus alten und neuen Elementen aufwarten – aber genau das macht es spannend!

3. Kulinarische Hochgenüsse

hochgenuesse

Eines der absoluten Highlights Mazedoniens ist die Landesküche. Die Speisekarte des Balkan-Staats umfasst neben gegrilltem Fleisch, auch eingemachtes Gemüse in jeder Form, viele Salate und vor allem jede Menge Käse. Ob als Feta, Hartkäse oder zu Quark geschlagen, die Milchspeise gehört fast standardmäßig zu jedem Gericht. Das Ganze wird zumeist in kleinen Portionen serviert und kann wie Tapas zusammengestellt werden.

In Mazedonien kann auch mit ruhigem Gewissen einmal quer durch die Speisekarte bestellt werden, da auswärts essen mit etwa 5 bis 7 Euro (Vorspeise, Hauptgericht und Getränk) ausgesprochen günstig ist. Auch Naschkatzen kommen hier vollends auf ihre Kosten: Hausgemachte Eiscreme (0,40 Euro/Kugel) und himmlisch leckere Teigteilchen (ab 0,50 Euro) findest du so ziemlich an jeder Ecke.

4. Spektakuläre Naturkulissen

Was Mazedonien letztlich aber wirklich einen Platz auf deiner Reise-Bucket-Liste verschaffen sollte, ist die atemberaubende, zum großen Teil noch unberührte Natur des Landes:
naturkulissen

Als Binnenstaat hat Mazedonien zwar kein Meer, dafür aber mehrere große Seen, von denen der Ohrid-See der bekannteste sein dürfte. Er ist einer der ältesten Seen der Welt, hat einer Fläche von 349 Quadratkilometern und lädt mit seinem glasklaren Wasser zum Baden ein. Der fehlende Salzwasserzugang des Landes lässt sich so ganz leicht verschmerzen. Von meiner Reisebegleitung erhielt er folgende Beschreibung: „Wie der Bodensee, nur in günstig und mit weniger Touristen“. Egal, wonach du suchst, am Ufer des Gewässers gibt es unzählige Möglichkeiten die Region auf ganz eigene Art und Weise kennenzulernen.

Wer es dabei etwas lebhafter und immer in der Nähe von Cafés und Bars mag, ist im Städtchen Ohrid gut aufgehoben. Du bevorzugst eine ruhige Alternative? Kein Problem, unzählige Zimmer sind in den kleinen Örtchen rund um Ohrid zu finden. Übrigens findest du am Ufer des Ohrid-Sees auch den Galicica-Nationalpark auf dessen Gipfel dich nicht nur ein atemberaubender Blick über den Ohrid-See, sondern auch über den Prespa-See erwartet.
prespasee erwartet

Ein weiteres, geradezu unfassbar schönes Beispiel für die landschaftliche Vielfalt Mazedoniens ist die Matka-Schlucht. Etwa 40 Minuten außerhalb von Skopje gelegen (und ebenfalls gut mit dem Bus zu erreichen) fließt der Treska, umzingelt von den engen Felswänden des Gebirges, durch die Schlucht. Hier befindet sich auch der älteste Stausee Mazedoniens, der via Boot und Kayak eingehend erforscht werden kann.

5. Ein Paradies für Abenteurer und solche, die es werden wollen

paradies abenteurr

Aufgrund der aufregenden Natur, eignet sich Mazedonien natürlich für eine Vielzahl von Outdoor-Aktivitäten. Ob Mountainbiking, Wandern oder Klettern – in der für das Land typischen Gebirgslandschaft ist so ziemlich alles möglich. Ein Sport steht hier übrigens ganz oben auf der To-do-Liste: Paragliding. Von bis zu 1700 Metern kannst du dich in die Tiefe stürzen und mit dem Blick in die Ferne, entlang von Felswänden sanft Richtung Boden gleiten.

Wer das Nasse dem Luftigen vorzieht, kommt aber auch nicht zu kurz: In der Hochsaison ist es nämlich möglich die glasklaren Tiefen des Ohrid-Sees in einem Tauchgang zu erforschen. Alternativ darf mit dem Kayak nach Herzenslust über das kühle Nass gepaddelt werden.

Ich selbst habe mich während meiner Backpacking-Reise vollends in Mazedonien verliebt und hoffe, dass auch dich das Paket aus Abenteuer, Entspannung, gutem Essen und umwerfender Natur, das du hier zum kleinen Obolus erhältst, in seinen Bann zieht und du dem Balkan-Staat schon bald selbst einen Besuch abstattest.

Über die Autorin:
Sandra liegt die Wanderlust im Blut. Deswegen hält sie es auch nie lange in ihrer Heimat Nürnberg aus, bevor sie der Deutschland-Blues wieder überkommt und sie sich mit ihrem Rucksack zu neuen Ufern aufmacht. Auf ihrem Blog Journey to Adventure schreibt sie über ihre Reisen, gibt Tipps zu ihren Reisezielen und beantwortet alle Fragen rund ums Thema Backpacking. Ihr findet sie auch auf Facebook, Instagram und Twitter.

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